Nachrichten Europa | 03 März 2022

Verfolgte Christinnen: Unsichtbare Verfolgung?

Wie Sarah in Nordafrika sind viele Frauen Verfolgung ausgesetzt, die unbemerkt bleibt. Sexuelle Gewalt, Zwangsheirat und sonstige körperliche Gewalt sind die schlimmsten Druckpunkte, denen viele Christinnen in der Verborgenheit der häuslichen Sphäre ausgesetzt sind. Das zeigt der Bericht zur geschlechtsspezifischen Verfolgung 2022 auf. Ist es die Wahl dieses Glaubens wert, wie Sarah zu leiden?

 

 
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In Gesellschaften, in denen Frauen aus dem öffentlichen Leben verdrängt werden, bleibt die Verfolgung, welche Christinnen erleiden, oft unbemerkt. Denn sie spielt sich in der Verborgenheit der häuslichen Sphäre ab. 

Sexuelle Gewalt, Zwangsheirat und sonstige körperliche Gewalt sind die schlimmsten Druckpunkte, denen viele Christinnen ausgesetzt sind, oftmals unbemerkt von der Öffentlichkeit. Auch dieses Jahr enthüllt der soeben erschienene Bericht zur geschlechtsspezifischen Verfolgung 2022 diese oft unsichtbare, aber verheerende Realität.

Das Beispiel von Sarah (Nordafrika)

Sie wurde nicht aus Überzeugung Muslimin; ihr Vater war Imam und herrschte in seinem Haus mit eiserner Hand. Sarah*s Abkehr vom Islam hatte dramatische Folgen. Als ihr Vater die Bibel unter ihrem Bett fand, schlug er sie und schrie sie an: «Du verdienst den Tod!» Ihre Familie jagte sie fort und verbreitete ein falsches, demütigendes Gerücht: Sarah habe das Elternhaus verlassen, um ausserehelich mit einem Mann zu leben. Solches Vorgehen gilt in ihrem Kontext als ein gängiges und angemessenes Mittel, um eine rebellische Tochter zur Einsicht zu bringen. Nach Ansicht unserer Experten ist Sarahs Geschichte ein typisches Beispiel.

In einer Ehe eingesperrt 

Ihre Familie redete ihr ein, eine Heirat würde Versöhnung bringen und dem Klatsch ein Ende setzen. «Der Mann, der dich heiratet, wird dich von all deinen Sünden reinwaschen und unsere Wiedervereinigung ermöglichen.» Doch diese Ehe brachte Sarah keinen Frieden. Ganz im Gegenteil: Sie wird zu Hause eingesperrt und sexuell missbraucht, bis sie auch ihr Mann vor die Türe setzt. Sarah ist einmal mehr heimlos in einer Gesellschaft, in der es sich nicht gehört, dass eine Frau allein lebt, selbst wenn sie die Mittel dazu hat. 

Scham spielt eine entscheidende Rolle

Open Doors untersucht jedes Jahr die Dynamik der geschlechtsspezifischen Verfolgung, um Situationen wie die von Sarah besser zu verstehen. Frauen leiden wegen ihres Glaubens häufig im Schatten der häuslichen Sphäre oder ihres engen sozialen Kreises. Dabei spielt Scham oft eine entscheidende Rolle. 

Die entscheidende Frage

Diese Verfolgung zielt darauf ab, die sozialen Beziehungen eines Menschen zu zerstören und zwingt ihn, sich die entscheidende Frage zu stellen: «Ist es mein Glaube wirklich wert, dafür zu leiden?»

Die Antwort der heute 27-jährigen Sarah ist klar: «Ich habe einen schwierigen Weg gewählt, nämlich Jesus nachzufolgen. Ich wusste, dass es schwierig sein würde, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf. Ich bin mehrmals gestürzt, aber ich bin immer wieder aufgestanden. Ich habe nicht mehr so Angst wie vorher, als ich jünger war. Gott ist bei mir und wirkt in mir.»

* Deckname


 

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