Nachrichten Vietnam | 27 September 2018

Vietnam: 50 Bibeln beschlagnahmt

Pastor Chai wagte es, Bibeln an Christen der Hmong-Minderheit in Vietnam zu verteilen. Dafür musste er eine hohe Geldstrafe zahlen. 50 beschlagnahmte Bibeln sind immer noch in den Händen der Polizei.

 

 
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Pastor Chai wagte es, Bibeln an Christen der Hmong-Minderheit in Vietnam zu verteilen. Dafür musste er eine hohe Geldstrafe zahlen. 50 beschlagnahmte Bibeln sind immer noch in den Händen der Polizei.

Pastor Chai* wurde Anfang September auf die örtliche Polizeistation geladen. Dort «rieten» ihm die Behörden, innerhalb von zehn Tagen eine Geldstrafe von fünf Millionen Dong (CHF 200) zu zahlen. Aus welchem Grund? Der Pastor hatte Hmong-Bibeln erworben und sie ohne Bewilligung verteilt.

Am 16. August ging Pastor Chai nach Hanoi, um sich die Bibeln zu beschaffen. Eine riskante Mission: In Vietnam dürfen Christen aus den Minderheiten die Bibel nicht in ihrer eigenen Sprache drucken. Am 20. August erschien die Polizei in der Kirche, in der sich Pastor Chai befand und beschlagnahmte 50 Bibeln, die in seinem Besitz waren.

Angesichts seines kleinen Einkommens erbat Pastor Chai eine mässigere Geldbusse und wurde erhört. Schließlich wurde sie auf drei Millionen Dong (CHF 120) festgelegt und am 14. September gezahlt. Um diesen Betrag aufzubringen, musste Pastor Chai seine Kühe und Schweine verkaufen. Open Doors ist ihm zu Hilfe gekommen und hat ihm diese Summe vergütet. Die 50 beschlagnahmten Bibeln befinden sich immer noch in den Händen der Behörden.

Als Bauern und Hirten leben die Hmong in den Bergen in Südchina, Nordlaos und Vietnam. Von den rund 790’000 Hmong in Vietnam sind die Hälfte Christen. Die anderen praktizieren Animismus. Je nach Dorf bewirkt dieses Zusammenleben mehr oder weniger Konflikte. Viele Christen werden verfolgt und beschuldigt, die «traditionelle Kultur und den traditionellen Glauben» des Hmong-Volkes nicht mehr zu respektieren. Manchmal sind sie der Gewalt der Bevölkerung ausgesetzt. So wurden in der Nacht vom 1. März 2018 24 Christen angegriffen und aus ihren Dörfern vertrieben: Sie hatten sich geweigert, ihren Glauben zu verleugnen.

Das Christentum begann sich unter den Hmong in den späten 1980er Jahren zu verbreiten. Viele entschieden sich für Jesus, was soziale, wirtschaftliche und politische Auswirkungen hatte. Hmong-Christen werden von den Stammesführern als Verräter angesehen und auch von der Regierung diskriminiert. Enteignungen, administrative Schikanen und restriktive Gesetze erschweren ihre Lebensbedingungen. Mehrere tausend sind aus Vietnam geflohen, um in den Nachbarländern Zuflucht zu suchen. Wie Pastor Chai dienen auch andere christliche Leiter unter den Hmong. Sie setzen alles daran, um diese verfolgte Gemeinschaft zu ermutigen. Mit der Unterstützung von Open Doors.

*Deckname


 

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