In Bangladesch, das in diesem Jahr bereits von mehreren Katastrophen heimgesucht wurde, muss der hinterbliebene Christ den Verlust von Frau und Kind verarbeiten.
In der Nacht vom 30. auf den 31. Mai warf der Täter einen selbstgebauten Sprengsatz durch ein offenes Fenster in die Wohnung, wo zu diesem Zeitpunkt die 30-jährige Mutter Shilpi und ihre 5 Jahre alte Tochter Supria schliefen. Die Bombe explodierte, und das Feuer breitete sich schnell im ganzen Raum aus. Während es Shilpi gelang, eigenständig aus dem Schlafzimmer zu entkommen, halfen Nachbarn dabei, auch Supria aus den Flammen zu retten. Shilpis Ehemann, Ridoy Halder, war zu dieser Zeit nicht zu Hause, da er in der Nachtschicht einer örtlichen Bekleidungsfabrik arbeitete.
Shilpi und Supria wurden beide zur Behandlung ins Krankenhaus gebracht. Dort stellte man fest, dass bei Shilpi 75 % der Haut durch Verbrennungen geschädigt waren, bei Supria waren es 46 %. Am 4. Juni erlag Shilpi ihren schweren Verletzungen, die kleine Supria starb am 16. Juni. «Ridoy ist völlig hoffnungslos, frustriert und deprimiert. Er trauert und weigert sich, mit jemandem zu sprechen», sagt Stephen Liton Halder, einer unserer lokalen Partner und Onkel von Ridoy.
Seiner Einschätzung zufolge steht die Tat in direktem Zusammenhang mit dem christlichen Glauben der Familie, obwohl sie zuvor keine Drohungen erhalten hatte. «Sie waren die einzigen Christen in diesem Gebiet. Sie leben dort, weil es in der Nähe von Ridoys Arbeitsplatz liegt. Ihre Nachbarn wissen, dass sie Christen sind. In dieser Gegend gibt es viele religiöse Extremisten und Medressen (islamische religiöse Schulen)», erklärt er. Die hinzugezogene Polizei fand am Tatort die Überreste eines Sprengsatzes. Da es keine Augenzeugen gibt, wurde bislang niemand verhaftet. Ridoy ist bis auf weiteres in sein Heimatdorf zurückgekehrt. «Ich bin nicht sicher, wann er wieder zur Arbeit gehen kann. Er hat Angst davor, dass die Polizei ihn schikaniert und ihn für weitere Verhöre auf das Polizeirevier zurückruft. Bitte beten Sie für ihn», sagt Stephen.
Bangladesch wurde in diesem Jahr von mehreren Katastrophen getroffen: neben der Corona-Pandemie auch der verheerende Wirbelsturm «Amphan» im Mai sowie aktuell ausgedehnte Überschwemmungen und massive Erdrutsche. Viele der von Open Doors unterstützten Christen leben in den besonders schwer betroffenen Gebieten. Bei der Verteilung von Hilfsgütern durch die Regierung wurden Christen häufig wegen ihres Glaubens übergangen.
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