Der obligatorische Militärdienst ist eine Gelegenheit, junge Christen in Kuba mit kommunistischer Propaganda zu beeinflussen. Einige wehren sich dagegen.
Die Pastoren Luis Navarro und Roxana Betancourt müssen in Kuba mit acht Jahren Haft rechnen, weil sie am 19. Mai angeblich ein Militärgericht beleidigt haben. An diesem Tag stand ihr Sohn Kevin Roja vor Gericht, weil er sich geweigert hatte, seinen Militärdienst anzutreten. Medizinische Unterlagen belegen jedoch, dass er aufgrund seines psychischen Gesundheitszustands nicht wehrdienstfähig ist. Das Gericht wies die medizinischen Beweise zurück, woraufhin die Eltern laut Angaben der Staatsanwaltschaft wütend wurden und den Richtern sagten, dass sie eines Tages vor Gottes Gericht für ihre Taten Rechenschaft ablegen müssten. Es gibt jedoch keine Beweise dafür, dass sie diese Worte tatsächlich ausgesprochen haben.
Der «Desertion» beschuldigt
Nach der Anhörung wurde Pastor Luis festgenommen und fünf Tage lang in Einzelhaft gesteckt. Seine Frau Roxana wurde wegen stressbedingter Herzprobleme ins Krankenhaus eingeliefert. Obwohl beide heute wieder auf freiem Fuss sind, müssen sie in den nächsten Tagen vor einem Militärgericht erscheinen, um sich wegen «Missachtung und Ungehorsam» zu verantworten. Ihnen drohen acht Jahre Haft. Ihr Sohn Kevin muss wegen «Desertion» mit vier Jahren Haft rechnen.
Missbrauch und Suizidgefahr
In Kuba ist dies kein Einzelfall. Seit Jahren prangern zahlreiche Christen die Bedingungen an, unter denen der obligatorische Militärdienst stattfindet. Der Priester Bladimir Navarro berichtet: «Mein Militärdienst war extrem hart.»
«Sie stecken die Christen in eine eigene Einheit und geben uns die undankbarsten Aufgaben.»
Bladimir Navarro, Priester
Pastor Miguel (Deckname), ein Partner von Open Doors, fügt hinzu: «Die Behörden nehmen Christen ins Visier. Das Militär lässt Spott, Misshandlungen, Schlägereien usw. zu. Einige junge Menschen haben Selbstmord begangen. Auch andere haben den Tod gefunden und einige Eltern behaupten, ihre Kinder seien ermordet worden.»
Gewissenskonflikt
Der Militärdienst sei in Kuba eine günstige Gelegenheit, junge Christen mit dem Kommunismus zu indoktrinieren. Jeder Widerstand, sei er physischer oder psychischer Natur, wird streng bestraft. Angesichts dieses intensiven psychologischen und geistlichen Kampfes ziehen es einige Wehrpflichtige vor, zu fliehen, selbst wenn sie dafür wegen «Ungehorsam» mit Gefängnis bestraft werden.
Raúl (Deckname) ist ein evangelischer kubanischer Familienvater, der 2022 aus dem Land floh, damit seine Kinder dem Militärdienst entgehen konnten. «Es scheint, als sei es ein Verbrechen, Christ zu sein. Es ist, als könne man nicht einmal seine Kinder beschützen, ohne einen hohen Preis dafür zu zahlen.»
Im Jahr 2020 wurde der junge Christ Oscar Echevarria vor Gericht gestellt, weil er sich aus «Gewissensgründen» geweigert hatte, seinen Militärdienst zu leisten. Die kubanische Gesetzgebung erkennt jedoch bis heute keine Wehrdienstverweigerung aus Gewissensgründen an.
Atmosphäre der Gewalt
Die NGO Cubalex prangert seit langem die Missstände im kubanischen Militärdienst an: «Die jungen Menschen werden unter schlechten Sicherheitsbedingungen, in schlechten Unterkünften und mit schlechter Verpflegung ausgebildet. Die Offiziere wenden unmenschliche und erniedrigende Methoden an, um sie zu disziplinieren. Die herrschende Atmosphäre der Gewalt und der Zugang zu Waffen führen zu Unfällen und Verletzungen, bei denen viele Menschen ums Leben kommen.»
Beten wir:
- dass Luis, Roxana und Kevin freigesprochen werden.
- dass die Verweigerung des Wehrdienstes aus Gewissensgründen in Kuba anerkannt wird..
- dass der Herr den jungen kubanischen Christen in ihrem psychologischen und geistlichen Kampf, den der Militärdienst in ihrem Land darstellt, zur Seite steht und sie stärkt.