Pressemeldungen Kamerun | 06 Mai 2020

Christen in Subsahara-Afrika und das Coronavirus

Während sich viele Länder der Welt auf dem Höhepunkt der Coronavirus-Pandemie befinden oder diesen womöglich schon hinter sich haben, beginnen in manchen Ländern von Subsahara-Afrika gerade erst die Auswirkungen. Einige der jetzt betroffenen Länder gehören zu den Orten, an denen Christen weltweit am schlimmsten verfolgt werden.

 

 
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Während sich viele Länder der Welt auf dem Höhepunkt der Coronavirus-Pandemie befinden oder diesen womöglich schon hinter sich haben, beginnen in manchen Ländern von Subsahara-Afrika gerade erst die Auswirkungen. Einige der jetzt betroffenen Länder gehören zu den Orten, an denen Christen weltweit am schlimmsten verfolgt werden.

Souleymane (Name geändert), Direktor von Open Doors Westafrika, erklärt: «Wir haben Anrufe von mehreren Pastoren erhalten, die um Nahrungsmittelhilfe baten. Und auch einige Gläubige in Flüchtlingslagern haben Schwierigkeiten, genügend zu Essen zu erhalten. Witwen und Waisen verfügen oft über wenig Geld. Wir erhalten ständig Bitten um Nahrungsmittel- und andere Hilfe.»

Die Lage in den Ländern des Weltverfolgungsindex

Somalia (Rang 3)

Die Terrorgruppe Al-Shabaab hat Muslime davor gewarnt, vor Infektionskrankheiten wie dem Coronavirus auf der Hut zu sein. Das Virus kommt laut Darstellung der Al-Shabaab «durch die Kreuzritterkräfte», also durch die Christen «und die schändlichen Länder, die sie unterstützen», ins Land. Solche Meldungen bringen die somalischen Christen, die gezwungen sind, ihren Glauben in absoluter Geheimhaltung auszuüben, noch stärker unter Druck.

Eritrea (Rang 6)

Die Eritreer befinden sich seit mehreren Wochen wegen einer Ausgangssperre zu Hause. Ein Menschenrechtsinspektor der Vereinten Nationen in Eritrea drängte kürzlich die Regierung, politische Gefangene, Häftlinge des Gewohnheitsrechts und andere (Kranke oder ältere Menschen, die besonders gefährdet sind) unverzüglich freizulassen, da die Gefahr der Verbreitung des Coronavirus in den überfüllten Gefängnissen des Landes sehr gross sei; zu diesen politischen Gefangenen gehören auch viele Christen.

Sudan (Rang 7)

Im März schloss der Sudan alle seine Flughäfen, Häfen und Grenzübergänge. Nur humanitäre, kommerzielle und technische Hilfslieferungen sind von diesen Beschränkungen ausgenommen. Steigende Lebensmittelpreise verursachen jedoch Elend, und es droht Hunger.

Nigeria (Rang 12)

Nigeria war es gelungen, die Ebola-Epidemie im Jahr 2014 sehr schnell einzudämmen, so dass das Land durch einen Gesundheitssicherheitsplan nun auch auf die Pandemie vorbereitet war. Die Verteilung von Nahrungsmitteln an Bedürftige hat sich jedoch aufgrund der Beschränkungen für Covid-19 verlangsamt. Darüber hinaus werden Christen im Plateau-Staat sowie im Süden des Kaduna-Staats zunehmend angegriffen. Auch während sie wegen dem Lock-down in ihren Häusern verharrten. Im Scharia-Staat Kaduna erhalten Christen Berichten zufolge zudem sechsmal geringere Rationen als muslimische Familien.

Zentralafrikanische Republik (Rang 25)

Die Zentralafrikanische Republik hat alle Flüge ausgesetzt, was sich auf die Verteilung der Nothilfe auswirkt: 70 Prozent der Gesundheitsdienste waren auf diesem Wege bereitgestellt worden. Bewaffnete Gruppen wurden nachdrücklich aufgefordert, den Waffenstillstand einzuhalten, um die Ansteckung einzudämmen. Die Unsicherheit besteht jedoch weiterhin.

Burkina Faso (Rang 28)

Die Coronavirus-Krise droht das Gesundheitssystem zu überfordern. Denn rund 800’000 Menschen sind infolge der fast täglichen Angriffe der Dschihadisten vertrieben worden, was auch zur Schliessung von 135 Gesundheitszentren geführt hat. Die Grenzen sind geschlossen und der Verkehr ist eingeschränkt. Humanitäre Organisationen befürchten, dass diese Einschränkungen sie daran hindern, Zugang zu Menschen in Not in den von der Gewalt betroffenen Gebieten zu erhalten. Die begrenzten Testmöglichkeiten können die Sache komplizieren. «Massnahmen der sozialen Isolation sind nicht anwendbar an Orten, wo Menschen fünf oder zehn Personen in einem kleinen Raum oder einem winzigen provisorischen Zelten leben», sagt Gustave Yamoussou, von der Hilfsorganisation «Oxfam» in Burkina Faso. «Wenn das Virus Orte trifft, an denen es viele Vertriebene gibt, wird es sich noch schneller ausbreiten und kann katastrophale Auswirkungen haben.»

Mali (Rang 29)

Kommerzielle Flüge aus Ländern, die von dem Virus betroffen sind, wurden bis auf weiteres ausgesetzt, mit Ausnahme von Frachtflügen. Schulen wurden geschlossen und öffentliche Versammlungen eingeschränkt. Mali befindet sich derzeit in einer äusserst kritischen humanitären Lage. Mehr als die Hälfte der Menschen, die für ihre Grundbedürfnisse auf humanitäre Hilfe angewiesen sind, sind Frauen. Mehr als 200’000 Menschen sind aufgrund von Unsicherheit und interethnischen Konflikten vertrieben worden.

Äthiopien (Rang 39)

Im März setzte Ethiopian Airlines, die grösste Fluggesellschaft Afrikas, Flüge in 30 Länder aus und kündigte an, dass in Äthiopien ankommende Passagiere automatisch unter Quarantäne gestellt werden. Äthiopien kündigte auch an, dass es alle seine Landgrenzen schliessen werde, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, auch Schulen wurden geschlossen.

Schwierig ist es besonders für Menschen, die Christen geworden sind, wie Yohannes (22 / Name geändert) und die deswegen aus ihrer Gemeinschaft ausgeschlossen worden sind. Er hat nun durch die Restriktionen Schwierigkeiten, Nahrung zu finden, da seine Familie ihm nicht helfen will.

Kenia (Rang 44)

Die Regierung von Kenia hat alle Reisen aus Covid-19-infizierten Ländern ausgesetzt, und Reisende wurden bei ihrer Ankunft unter Quarantäne gestellt. Die Möglichkeit einer möglichen Ausbreitung des Virus in Flüchtlingslager wäre katastrophal; unzählige Menschen könnten dann in diesen überfüllten Orten ohne Zugang zu Wasser und Gesundheitsdiensten infiziert werden. Nach Angaben des UNHCR wurde die Planung der Nahrungsmittelverteilung so umgestaltet, dass alle zwei Monate Rationen ausgegeben werden, um monatliche Verteilungen zu vermeiden und den Kontakt zwischen den Menschen zu verringern.

Kamerun (Rang 48)

Im März schloss die kamerunische Regierung alle Grenzen des Landes, egal ob Land-, Luft- oder Seegrenzen, auf unbestimmte Zeit. Alle internationalen Flüge werden ebenfalls eingestellt, mit Ausnahme von Frachtflügen. Mehr als 100’000 nigerianische Flüchtlinge, die wegen der Terror-Gruppe Boko Haram geflohen sind, leben im oder um das Flüchtlingslager Minawao.

Im Norden zwingt die Bedrohung durch die Boko Haram die Menschen zur Flucht in die Berge oder in Lager, wo es sehr schwierig ist, sich vor dem Coronavirus zu schützen.

Niger (Rang 50)

Die Grenzen Nigers wurden geschlossen, und es besteht nach wie vor ein hohes Gewaltrisiko in entlegenen Gebieten.


 

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