Dilobarkhon Sultanova hätte nie gedacht, dass sie Ärger mit dem Gesetz bekommen würde für so wenig. Glücklicherweise ist sie vom Gericht freigesprochen worden. Aber sie wundert sich immer noch über das Missgeschick, das ihr gerade widerfahren ist.
Alles begann am 11. Januar in Shymkent, einer Stadt nahe der usbekischen Grenze. Dilobarkhon hatte eine Frau bemerkt, Elmira Inibekova, die erst seit wenigen Wochen die Gottesdienste der lokalen Gemeinde besuchte. «Elmira wollte mich in der Nähe eines Cafés treffen. Dort bat sie um meine Hilfe, um die Bibel auf ihr Smartphone herunterzuladen, und dann trennten wir uns», erinnert sich Dilobarkhon.
«Weniger als zwei Minuten später verhafteten mich zwei Polizisten, und ein dritter kam zusammen mit Elmira!» Dilobarkhon wurde wegen «illegaler Missionstätigkeit» und «unzulässiger Verwendung religiöser Literatur» angeklagt. Erst am 13. März wurde sie endgültig freigesprochen, nachdem das Gericht entschieden hatte, dass «die Bibel nicht verboten ist und die Nutzung nicht der Bewilligung einer offiziellen Begutachtung bedarf.»
Bin ich eine verdächtige Bürgerin, nur weil ich Christin bin? Das ist die Frage, die sich Dilobarkhon und viele andere Christen in Kasachstan stellen. Denn ihre religiösen Aktivitäten und die Verwendung von Literatur sind durch Artikel 490 des Verwaltungsgesetzbuches streng geregelt. Jede «missionarische Tätigkeit» ist genehmigungspflichtig, und religiöse Literatur muss vor ihrer Verwendung genehmigt werden. Diese regelmässig verschärften Gesetze bedeuten für die Christen unerbittliche Überwachung. Bei Übertreten drohen harte Strafen! So sass Yklas Kabduakasov zwei Jahre lang im Gefängnis, weil er Studenten und Arbeitskollegen auf der Baustelle vom Evangelium erzählt hatte. Yklas wurde aufgrund eines erfundenen Vorfalls angeklagt, «religiösen Hass zu schüren.»
Während dieser zwei Jahre Haft waren Yklas Frau und ihre acht Kinder mittellos. Trotz aller Risiken unterstützten viele Kirchen, Christen und verschiedene Organisationen seine Familie. Yklas wurde mehrmals von einem Mitarbeiter von Open Doors besucht, der ihn bis zu seiner Freilassung am 2. Oktober 2017 sehr ermutigte.
Kasachstan ist (zusammen mit Tadschikistan) das Land, in dem die Verfolgung 2017 am stärksten zugenommen hat. Im diesjährigen Weltverfolgungsindex belegt es den 28. Rang.
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