Nachrichten Afrika | 23 Oktober 2022

KENIA: Die Wunden sind immer noch nicht verheilt

 

 
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Am 2. April 2015 griffen Kämpfer, die mit Al-Shabaab in Verbindung standen, die Universität von Garissa an und töteten 148 Menschen. Die christlichen Studenten, die an diesem Tag starben, zahlten den höchsten Preis dafür, dass sie sich für Jesus entschieden hatten. Währenddessen kämpfen die Überlebenden wie Ronald weiterhin mit den körperlichen und seelischen Schmerzen, die dieses schreckliche Ereignis verursacht hat.

Ronald geht behutsam durch das Maisfeld, seine Hände gleiten über die langen, grasartigen Blätter. Die Maiskolben reifen noch, aber die Ernte verspricht gut zu werden, viel besser als im letzten Jahr. Trotz der Aussicht auf eine gute Ernte ist Ronald jedoch nicht glücklich. Er ist jetzt Bauer, und zwar ein erfolgreicher, aber er will kein Bauer sein. Er will Lehrer sein.

Ronald ist wieder bei seinen Eltern eingezogen. Er empfindet es als eine Schande, dass er nach Abschluss seines Studiums immer noch bei seinen Eltern wohnt und nicht in der Lage ist, unabhängig zu leben.

Lernen, mit den Wunden zu leben

Ronald hat sein Studium an der Universität Garissa im Nordosten Kenias abgeschlossen. Wie die meisten Studenten in Afrika war er davon überzeugt, dass sich sein Leben nach seinem Abschluss zum Besseren wenden würde. Aber es sollte nicht sein. Nicht für ihn. Ronald wurde von einer Kugel aus der Waffe eines der islamischen Extremisten getroffen, die 2015 die Universität von Garissa angriffen. Ronald hatte Glück. Die Kugel traf drei seiner Finger und verletzte sein Ohr schwer, aber er überlebte. Viele andere Studenten wurden brutal getötet.

In den vergangenen sieben Jahren hat Open Doors durch Ihre Unterstützung und mit der Hilfe von lokalen Partnern und Kirchen viele der Überlebenden auf ihrem Weg begleitet. Die meisten von ihnen haben gelernt, mit den Erinnerungen zu leben. Viele Wunden sind geheilt, zweifellos auch durch die Traumabegleitung. Viele haben ihren Weg im Leben gefunden. Aber einige brauchen immer noch Hilfe – wie Ronald, der einen Teil seines Gehörs verloren hat und dem drei Finger teilweise amputiert werden mussten.

Abgelehnt wegen seiner Behinderung

Mit der Hilfe von Open Doors gelang es Ronald, sein Studium zu beenden. Nach seinem Abschluss versuchte er, eine Stelle als Lehrer zu finden. Ohne Erfolg. Keine Schulbehörde will ihn einstellen. Trotz des Mangels an gut ausgebildeten Lehrern wie Ronald wollen ihn nicht einmal die ländlichen Schulen um sein Dorf herum einstellen. Alles nur wegen seiner Behinderung. Die Schulbehörden sind der Meinung, dass er nicht in der Lage ist, in einem Klassenzimmer für Ordnung zu sorgen.

Die Ablehnungen haben Ronald zu einem verbitterten Mann gemacht. Er weigert sich, zu akzeptieren, dass er wahrscheinlich nie eine Stelle als Lehrer finden wird. «Ich habe den Eindruck, dass Menschen mit einer Behinderung nicht die gleichen Chancen erhalten. Das ist etwas, das ich nicht erwartet habe. Ich wusste nie, dass ich eine Behinderung haben würde. Es ist einfach passiert. Ich muss es als Teil meines Lebens akzeptieren. Das ist jetzt mein neues Ich. Ich muss mich selbst annehmen.»

Die Folgen sind immer noch spürbar

Doch das fällt Ronald schwer, gerade auch wegen seiner Behinderung. Er kämpft mit seinen Gefühlen. Er denkt oft an den Angriff auf die Universität von Garissa zurück und erlebt die Schießerei und das Geschrei immer wieder. Und es macht ihm zu schaffen, dass er sieben Jahre später immer noch unter den Folgen leidet. Es ist klar, dass Ronald noch mehr Gebet und mehr psychologische Hilfe braucht.

«Ich bin leicht reizbar. Ich ertappe mich dabei, wie ich zu viel nachdenke. Das ist das Hauptproblem. Wenn jemand auf eine Weise auf mich reagiert, die ich für falsch halte, denke ich zu viel darüber nach. Bitte, betet für mich, damit ich dieses Problem überwinden kann. Und betet auch, dass Gott mir eine Tür öffnet, damit ich eine Stelle als Lehrer finde.»

Wir danken Ihnen, dass Sie uns im Gebet und durch Ihre Spenden zur Seite stehen, damit wir Ronald und all denen, die noch Hilfe brauchen, weiterhin zur Heilung verhelfen können.

Auszug Oktober 2022 – Magazin


 

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