Nachrichten Pakistan | 06 Oktober 2023

Pakistan: «Wir haben unser Zuhause verloren, aber Gott sorgt für uns»

 

 
Show: true / Country: Pakistan / Pakistan
Sadaf* und ihre neugeborene Tochter Reena* gehören zu den unzähligen Christen, die von der Gewalt des Mobs in Jaranwala schwer getroffen wurden. Der Schmerz ist immer noch da – doch dank Ihrer Unterstützung konnten unsere Partner vor Ort sowohl Sofort- als auch Langzeithilfe leisten.
Als an dem Tag, an dem ihr Viertel niedergebrannt und verwüstet wurde, die Nacht hereinbrach, hielt Sadaf* ihr weinendes Baby im Arm. Ihre Tochter Reena* war erst wenige Stunden alt – und es wird noch Jahre dauern, bis das kleine Mädchen versteht, warum die Menschen sie hassen.

Sadaf wickelte Reena in das Tuch, mit dem sie ihren eigenen Körper bedeckt hatte. Die junge Mutter sass mit ihrem Neugeborenen auf dem Zuckerrohrfeld und fühlte sich unwohl inmitten all der anderen Fremden, die ihre Familie umgaben. Auf der Flucht ins Feld war sie von ihrem Mann und ihrem Vater getrennt worden, und sie wusste nicht, ob sie in Sicherheit waren. Die anderen, die sich auf dem Feld versteckten, waren ebenfalls Christen – und gemeinsam sahen sie zu, wie ihr Wohnviertel in Jaranwala in Flammen stand.

Von Angst ergriffen
Etwas bewegte sich in den Zuckerrohrhalmen neben Sadaf. Sie spürte den plötzlichen Stich eines Skorpions und unterdrückte einen Schrei. Der Schmerz verstärkte nur den Kummer, den sie ohnehin schon empfand.

Im Stillen flehte sie Gott an, sie und ihre Familie zu retten. Sie sagt, ihre grösste Angst sei es gewesen, ihre Tochter oder ihren Mann an die wütenden Männer zu verlieren, die Säure über ihre Habseligkeiten schütteten und ihre Stadt niederbrannten. Die Angst, dass ihr Vater und ihr Ehemann getötet werden könnten, ergriff sie. Was würde in diesem Fall mit ihr geschehen? Sie kannte das Risiko: Sie könnte ein weiteres Opfer in einem stetigen Strom von christlichen Frauen werden, die in Pakistan von bösartigen Männern sexuell missbraucht werden, die Christen als Untermenschen behandeln.

Auch drei Wochen nach dem Anschlag ist Sadaf noch immer traumatisiert – sie wird den Knoten in ihrem Magen nicht los, der durch den Terror entstanden ist.

«Wir wollen nur Gebet»
In dieser Nacht auf den Zuckerrohrfeldern konnte Sadaf nur noch beten. Unter Tränen flehte sie Jesus an: Sie betete um Rettung und betete für ihre Familie. Die Nacht war lang.

Ihre Mutter war vor einem Jahr gestorben; ihr Vater liebte sie innig und lehrte sie, wie man betet. Während sie betete, wusste sie, dass ihr Vater und ihr Mann vielleicht tot waren. Wenn sie noch am Leben wären, so wusste sie, dass sie verzweifelt nach ihr suchten.

Als schliesslich die Morgendämmerung anbrach, fand sie ihren Mann und Vater – lebend! Sadaf* war in Tränen aufgelöst. Sie blieben zusammen auf den Feldern und hielten sich gegenseitig fest, um Sicherheit und Trost zu finden, während sie zusahen, wie ihre Kirchen und Häuser brannten, und Gott baten, sie zu retten. 

Als unsere Partner vor Ort Sadafs Familie trafen, hatte sie bisher noch niemand besucht. Sie befinden sich nun in einem abgelegenen Dorf und waren nicht in der Lage, mit Menschen ausserhalb des Dorfes zu kommunizieren. Alle Wege in die Stadt hinein und aus der Stadt heraus wurden blockiert. 

Der Ehemann von Sadaf umarmte einen unserer Partner und sagte: «Wir haben unser Zuhause verloren, aber Gott sorgt für uns; bitte betet für uns», sagte er. Unsere Partner gingen durch das Dorf und hörten seine einfachen Worte der Dankbarkeit: «Danke, dass ihr gekommen seid, um für uns zu beten.»

Wertvolle Unterstützung

Unsere Partner schätzen, dass in dieser Nacht zwischen 30'000 und 40'000 Frauen und Kinder auf den Feldern gestochen, gebissen und gekratzt wurden. Dank Ihrer Gebete und Ihrer Unterstützung waren unsere Partner in der Lage, die gesundheitlichen Risiken für die Bevölkerung einzuschätzen und medizinische Teams in das Gebiet zu entsenden, die bei Hautinfektionen und Bisswunden Hilfe leisten konnten. Das Team unterrichtete auch Familien, die von der Gewalt des Mobs in Jaranwala betroffen waren, über hygienische Massnahmen, um Krankheiten und Infektionen zu vermeiden, während sie sich erholen. 

Die Angst der Menschen in Jaranwala bleibt. Der Knoten in Sadafs Magen vervielfacht sich mit der Rückkehr der Christen nach Hause, wo ihre Kirchen und Gemeinden niedergebrannt wurden. Beten wir weiter für unsere Brüder und Schwestern und bitten wir Gott, ihr Trauma zu heilen. Vielen Dank für Ihre Unterstützung und Ihre anhaltende Fürbitte
 


 

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