Nachrichten Sudan | 30 April 2020

Sudan: Abschaffung der Todesstrafe für Glaubenswechsel geplant

Die Übergangsregierung des Sudan bereitet derzeit einschneidende Gesetzesreformen im Bereich der Religionsfreiheit vor. Dies betrifft unter anderem die Abkehr vom Islam, worauf derzeit noch die Todesstrafe steht. Ausserdem ist die Auflösung der staatlich eingesetzten «Kirchenkomitees» vorgesehen.

 

 
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Die Übergangsregierung des Sudan bereitet derzeit einschneidende Gesetzesreformen im Bereich der Religionsfreiheit vor. Dies betrifft unter anderem die Abkehr vom Islam, worauf derzeit noch die Todesstrafe steht. Ausserdem ist die Auflösung der staatlich eingesetzten «Kirchenkomitees» vorgesehen.

Das sudanesische Rechtssystem orientiert sich an der Scharia (islamisches Recht). Der aktuell gültige Artikel 126 des sudanesischen Strafgesetzbuches von 1991 stellt die Abkehr vom Islam unter Todesstrafe. Blasphemie (Gotteslästerung) gilt im Sudan ebenfalls als eine Straftat, die mit bis zu sechs Monaten Haft, Auspeitschung und einer Geldstrafe geahndet werden kann.

Der ehemalige Präsident Omar Al-Bashir strebte eine strengere Auslegung der Scharia an. Seine Regierung setzte «Kirchenkomitees» ein, die gegen den Willen der Kirchengemeinden die Verwaltung kirchlichen Eigentums übernehmen sollten. Im Jahr 2017 hatten sudanesische Kirchenleiter deshalb einen Protestbrief gegen die faktische Enteignung der Gemeinden durch derartige Komitees an den Präsidenten geschrieben. Es kam zu Kirchenzerstörungen und gewaltsamen Übergriffen, mehrere Kirchenleiter wurden verhaftet und angeklagt.

Einheimische Kirchenleiter hatten die Ankündigung des Ministers für religiöse Angelegenheiten Nasr al-Din Mufreh begrüsst, staatliche Kirchenkomitees aufzulösen und die Todesstrafe für die Abkehr vom Islam aufzuheben.. Auch Jo Newhouse, Sprecher von Open Doors für Subsahara-Afrika, unterstrich die Bedeutung der anvisierten Änderungen: «Das sind bemerkenswerte Entwicklungen. Aber wir fordern den Minister für religiöse Angelegenheiten dringend auf, dafür zu sorgen, dass alle relevanten Parteien sich unverzüglich an die Anordnung halten und dass die durch die Komitees beschlagnahmten Güter an die Kirchen zurückgegeben werden.» 

Tatsächlich bleibt abzuwarten, wie die Initiativen der Regierung von den Anhängern des früheren Regimes aufgenommen werden. Open Doors steht in engem Kontakt mit sudanesischen Christen, die trotz der grossen politischen Veränderungen weiterhin wegen ihres Glaubenswechsels unter hohem Druck stehen. Zusätzlich werden diese erfreulichen Entwicklungen für die Christen muslimischer Herkunft von ihrer durch Covid-19 noch prekärer gewordenen wirtschaftlichen Situation überschattet. 

Gleichwohl mehren sich die Anzeichen für echte Veränderung nach vielen Jahren harter Christenverfolgung im Land!


 

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