Nach der Verhaftung von fast 100 Bewohnern des vietnamesischen Hochlandes wurden drei Viertel aller kirchlichen Aktivitäten in der Region abgesagt und die Überwachung von Christen verstärkt.
Rund 85 Personen wurden festgenommen und fünf werden noch gesucht, nachdem eine bewaffnete Gruppe am 11. Juni zwei Polizeistationen im zentralvietnamesischen Hochland überfallen hatte. Bei dem Vorfall wurden neun Menschen getötet, darunter vier Polizisten. Die Verhafteten, die den Stämmen der Montagnards im zentralen Hochland angehörten, stehen derzeit wegen Terrorismus vor Gericht. Aber waren es Christen?
Videos mit der Bitte um Gebet
«Mitglieder dieser Stämme wurden festgenommen und ihre Handys beschlagnahmt. Auf den Handys befanden sich Videos, in denen sie Pastoren und Kirchenleiter baten, für sie zu beten», erklärt Joshua Chin (Pseudonym), einer unserer Partner in Vietnam. Die Videos, in denen sie um Gebet baten, wurden auf Facebook gepostet und später wieder entfernt.
Joshua weist darauf hin, dass es keine Möglichkeit gebe, zu bestätigen, dass es sich um Christen handelte. Er fügte hinzu: «Einige Tage nach dem Vorfall war es schwierig, mit unseren Partnern im Hochland in Kontakt zu treten. Als wir sie erreichten, konnten wir nicht frei mit ihnen sprechen, da die Situation zu heikel war.»
Die Armee rückte in die Dörfer aus und unsere Partner vor Ort wurden darüber informiert, dass die Streitkräfte Männer gefangen genommen hatten, die sich in der Dorfgemeinde versteckt hielten.
70-80% der kirchlichen Aktivitäten abgesagt
Aufgrund der angespannten Lage im Hochland wurden etwa 70-80% der kirchlichen Anlässe abgesagt. Joshua beklagt die Not der Christen:
«Der gesamte Leib Christi ist zutiefst betroffen.»
Unser Partner berichtet: «Von Open Doors unterstützte Veranstaltungen wie Sommercamps für Kinder, Treffen von Gemeindeleitern und Schulungen in Finanzmanagement wurden abgesagt. Eine Gruppe der Kirche in der Region durfte sich offiziell nicht treffen.»
Ende Juni reiste Joshua in die Region. Er berichtet: «Ich habe mich mit einigen unserer Partner getroffen. Die Sicherheitsvorkehrungen waren sehr streng. Die Gemeindeleiter werden streng überwacht. Sie müssen bei den örtlichen Behörden eine Genehmigung beantragen, wenn sie ihr Dorf verlassen wollen», berichtet er. Angesichts dieser verwirrenden und angespannten Situation bittet Joshua die Christen, zu beten, da dies zu einer verstärkten Verfolgung in der Region führen könnte.