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Nachrichten Nigeria | 13 November 2025

Was geschieht in Nigeria?

 

 
Show: true / Country: Nigeria / Nigeria
In den letzten Wochen haben mehrere Medien über die Gewalt in Nigeria berichtet. Diese Berichte lassen vermuten, dass Religion in diesem Konflikt nur eine untergeordnete Rolle spielt und dass Muslime die Hauptopfer dieser Gewalt sind. Open Doors, das vor Ort aktiv ist, stellt fest, dass diese Gewalt tatsächlich eine religiöse Dimension hat und dass Christen häufiger von der Gewalt betroffen sind.


Der Schmerz und das Leid unserer Brüder und Schwestern berühren uns zutiefst. Es ist wichtig, die Aufmerksamkeit auf die grausamen Gewalttaten gegen Christen und andere religiöse Gruppen zu richten. Deshalb möchte Open Doors Schweiz auf diese Ereignisse reagieren, indem wir Fakten, Hintergründe und Erfahrungsberichte aus der Praxis liefern.

5 ANNAHMEN ERKLÄRT:

1. «In Nigeria sind Muslime die hauptsächlichen Opfer.»

Der Berater des nigerianischen Präsidenten, Gimba Kakanda, erklärt, dass vor allem Muslime Opfer der dschihadistischen Gewalt sind. Das ist teilweise richtig, erklärt aber nicht die gesamte Situation. In Regionen, in denen Muslime und Christen Seite an Seite leben, werden Dörfer oft aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit angegriffen. Open Doors stellt fest, dass Christen viel häufiger Opfer von Morden, Entführungen und Vertreibung werden. Laut einer Studie der Beobachtungsstelle für Religionsfreiheit in Afrika (ORFA) über zivile Opfer hatten Christen zwischen 2019 und 2023 ein mehr als sechsmal höheres Risiko, ermordet zu werden, und ein fünfmal höheres Risiko, entführt zu werden, als Muslime.

2. «Die meisten Christen leben im Süden, die meisten Muslime im Norden.»

Geografisch gesehen stimmt das, es vermittelt jedoch ein irreführendes Bild. Mehr als 25 Millionen Christen leben im Norden Nigerias. Gerade dort, in Bundesstaaten wie Benue, Kaduna, Plateau und Niger, ist die Gefahr für Christen am grössten.

Tausende Kirchen wurden zerstört, ganze Dörfer vertrieben. Der sogenannte «Middle Belt» ist ein Brennpunkt religiös motivierter Gewalt. Ja, viele Christen leben im Süden, aber im Norden leiden sie am meisten.
 
3. «Es handelt sich nicht um eine rein religiöse Angelegenheit.»

Das stimmt: Der Konflikt ist komplex. Armut, Korruption, Landkonflikte und der Klimawandel verschärfen ihn zusätzlich. Das bedeutet jedoch nicht, dass Religion nur eine untergeordnete Rolle spielt.

Bei vielen Angriffen wird eine bewusste Unterscheidung getroffen: Kirchen werden in Brand gesteckt, christliche Leiter entführt, Frauen zur Konversion gezwungen. Die Religion ist also nicht die einzige Quelle der Gewalt, aber sie ist ein wesentlicher Bestandteil, der nicht ausser Acht gelassen werden darf.
 
4. Der vergessene Faktor: die Fulani-Milizen

Ein entscheidender Akteur fehlt in diesen Berichten: die gewalttätigen Milizen, die sich aus Fulani-Viehzüchtern zusammensetzen. Diese ethnisch-religiösen Milizen greifen seit Jahren mehrheitlich christliche Dörfer in der Region des Middle Belt an. Recherchen von ORFA zeigen, dass sie für mehr als die Hälfte der tödlichen Angriffe auf Christen zwischen 2019 und 2023 verantwortlich sind.
 
5. Die Menschen hinter den Zahlen

Laut dem Weltverfolgungsindex 2025 von Open Doors wurden weltweit 4476 Christen aufgrund ihres Glaubens getötet, davon 3100 in Nigeria. Seit 2011 wurden 41'152 Christen ermordet.

Open Doors räumt ein, dass Organisationen wie ACLED von geringeren Zahlen ausgehen, aber ihre Untersuchungen unterscheiden nicht ausdrücklich zwischen religiösen Motiven.

Wir arbeiten mit lokalen Ermittlern und Gemeindeleitern vor Ort zusammen, die jeden Angriff überprüfen. So erhalten wir zuverlässige und überprüfbare Daten und können die Rolle des Glaubens bei diesen Gewalttaten genau einschätzen.

ES GEHT UM MENSCHEN

Es geht nicht um Zahlen. Hinter jeder Zahl steht ein Name, eine Familie, eine Gemeinschaft. Die Gewalt in Nigeria ist keine Frage der Statistik. Der Mord an einem Muslim ist genauso tragisch wie der an einem Christen, nur kommt er seltener vor. Das zeigt, dass Religion tatsächlich eine entscheidende Rolle bei vielen dieser Angriffe spielt.

Anstatt uns in Debatten über Zahlen zu verlieren, sollten wir den Opfern zuhören und dafür sorgen, dass ihre Stimmen gehört werden. Und vor allem sollten wir für sie beten.

Was können Sie tun?

Die Berichte der verfolgten Christen in Nigeria verdienen unsere Aufmerksamkeit, unsere Gebete und unser Handeln. Helfen Sie uns, die ganze Geschichte zu erzählen.

Teilen Sie unsere Beiträge in den sozialen Medien, in denen verfolgte Christen aus Nigeria zu Wort kommen.

Teilen Sie diese Nachricht in Ihren sozialen Netzwerken und tragen Sie dazu bei, die Öffentlichkeit zu sensibilisieren.

Brechen Sie das Schweigen, unterschreiben Sie die Petition

2024 hat Open Doors eine Petition gestartet, um auf diese enorme, oft verschwiegene Katastrophe aufmerksam zu machen. Bisher haben wir international bereits 311’600 Unterschriften gesammelt.

Verleihen Sie Ihrer Stimme Gehör und unterzeichnen Sie die Petition für Schutz, Gerechtigkeit und Wiederherstellung in Nigeria und anderen Ländern südlich der Sahara:

👉 Die Petition unterzeichnen

Beten Sie weiter

Unsere verfolgten Brüder und Schwestern dürfen nicht allein gelassen werden. Ihre Gebete geben ihnen Kraft, Ihre Stimme erzählt ihre Geschichte. Beten wir zu Gott, dass er in Subsahara-Afrika wirkt und Veränderung bringt.
 


 

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