Nachrichten Afghanistan | 20 Januar 2022

Afghanistan an der Spitze des Weltverfolgungsindex 2022!

Der Weltverfolgungsindex 2022 wurde am 19. Januar veröffentlicht. Zum ersten Mal seit 20 Jahren belegt Afghanistan den ersten Platz. Nordkorea steht an zweiter Stelle, gefolgt von Somalia, Libyen und dem Jemen. Der WVI zeigt auf, dass 360 Millionen Christen weltweit unter starker Verfolgung leiden, was einem von sieben Christen entspricht. Gewalt (+ 24 %) sowie die Inhaftierung von Christen (+ 44 %) haben zugenommen.

 

 
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Einer von sieben Christen, d. h. mehr als 360 Millionen Gläubige, leiden weltweit unter schwerer Verfolgung wegen ihres Glaubens. Dies geht aus dem neuen Weltverfolgungsindex hervor, der vorgestern veröffentlicht wurde.

Afghanistan: Noch extremere Bedingungen als in Nordkorea

In den letzten 20 Jahren führte Nordkorea die Rangliste der Länder des WVI an. Doch 2021 hat sich die Lage der Christen in Afghanistan noch weiter verschlechtert, seit die Taliban die Macht übernommen haben. So liegt das Land nun auf Platz 1 der schlimmsten Länder in Bezug auf Religionsfreiheit. Christliche Männer riskieren den fast sicheren Tod, wenn ihr Glaube entdeckt wird. Sie werden von den Taliban-Kämpfern gejagt, die sogar von Tür zu Tür gehen, um sie ausfindig zu machen. Frauen sind häufig Opfer von Vergewaltigung, Zwangsheirat oder Menschenhandel. Ein Grossteil der christlichen Bevölkerung ist in ländliche Gebiete oder Flüchtlingslager in den Nachbarländern geflohen, die alle ebenfalls auf dem WVI aufgeführt sind. Unsere Glaubensgeschwister sind allein, aber wir lassen sie nicht im Stich!

Die markantesten Verschlechterungen

Neben Afghanistan haben mehrere Länder eine starke Zunahme der Verfolgung verzeichnet. 

Dazu gehören Katar (18., vorher 29. Rang), wo dieses Jahr die Fussballweltmeisterschaft stattfindet und wo Muslime, die zum Christentum konvertieren, besonders gefährdet sind, Indonesien (28/47), wo Christen Opfer zweier Angriffe in Zentral-Sulawesi sowie eines Bombenanschlags auf die Kathedrale von Makassar wurden, und Myanmar (12/18), wo die Armee Kirchen und christliche Dörfer angriff, was 200’000 Menschen ins Exil getrieben hat.

Die 10 Länder, die den WVI 2022 anführen (Rang 2021 in Klammern)

1.     Afghanistan (2)
2.    Nordkorea (1)
3.    Somalia (3)
4.    Libyen (4)
5.    Jemen (7)
6.    Eritrea (6)
7.    Nigeria (9)
8.    Pakistan (5)
9.    Iran (8)
10.  Indien (10)

Zur vollständigen Liste

Die Gewalt nimmt zu

Die Zahl der wegen ihres Glaubens ermordeten Christen ist von 4761 registrierten Fällen (Index 2021) auf 5898 (Index 2022) gestiegen. Die Mehrheit dieser Verbrechen konzentrieren sich auf Subsahara-Afrika, insbesondere Nigeria.

Die Zahl der angegriffenen Kirchen stieg von 4488 registrierten Fällen (Index 2021) auf 5110 (Index 2022), während die Verhaftungen und Festnahmen innerhalb eines Jahres um 44 % auf 6175 stiegen, davon 1315 in Indien.

China, Modell der Unterdrückung von Diversität

Genauso wie sich der wirtschaftliche Einfluss Chinas (17. Rang) weltweit ausbreitet, setzt sich auch eine autoritäre soziale Norm im Land durch. Diese betrifft fast alle Lebensbereiche: Reden, Glauben und Verhalten. Wer von dieser Norm abweicht, wird verhaftet; aktuell sind über 1000 Christen im Gefängnis, viele von ihnen Pastoren. Und dieser durch die Technologie geförderte Autoritarismus verbreitet sich rasch über das Land hinaus. Vietnam (19. Rang) und Kuba (37. Rang) haben das chinesische Modell übernommen. Auch in Indien (10. Rang) schreitet der Leitsatz «eine Nation, ein Volk, ein Glaube» durch die «Hindutva»-Ideologie voran. Die politischen Führer reagierten kaum und ermutigten manchmal sogar die Gewalt, die in Wellen gegen Christen und andere religiöse Minderheiten verübt wurde.


 

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