Beten wir für die Wahlen in Malaysia. Tatsächlich könnte das Ergebnis der Wahlen vom 9. Mai die Zukunft der Christen des Landes verändern. Die Kirche in Malaysia ermutigt ihre Mitglieder sogar, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen.
«Wir müssen eine Regierung wählen, die sich wirklich um die Menschen kümmert, Gerechtigkeit und Gleichberechtigung fördert, integer ist und für Werte eintritt. Sie soll sich für das Gemeinwohl der Bürger, den Zusammenhalt, das friedliche Zusammenleben in unserer Nation und damit für den Wohlstand einsetzen», heisst es in einem Hirtenbrief der Katholischen Bischofskonferenz von Malaysia, den sie vergangene Woche an ihre Mitglieder richtete. Eine historisch bisher einmalige Wahlempfehlung von Seiten der Kirche für dieses Land, das im Weltverfolgungsindex von Open Doors den 23. Rang belegt.
Seit seiner Unabhängigkeit 1957 wird das Land von derselben Regierungspartei, UMNO, regiert. UMNO-Premierminister und Vorsitzender Najib Abdul Razak ist derzeit mit Korruptionsvorwürfen konfrontiert. US-Behörden behaupten, dass mehr als 4 Milliarden Dollar unterschlagen wurden und mindestens 700 Millionen Dollar auf seinem persönlichen Konto sichergestellt wurden.
Seit dem Aufkommen dieser Vorwürfe hat die UMNO viele Unterstützer verloren und der frühere Parteivorsitzende und Premierminister Mahathir Mohamad, hat sich entschieden, im Alter von 92 Jahren in die Politik zurückzukehren, um UMNO von der Macht zu verdrängen.
Um die nächsten Wahlen dennoch zu gewinnen, ist die UMNO unter dem Parteivorsitz von Premierminister Najib Abdul Razak mit der Islamischen Partei (PAS) eine Koalition eingegangen. Um die Unterstützung der PAS-Wähler zu gewinnen, machte die Regierungspartei das Wahlversprechen, das multiethnische und multireligiöse Land mit 32 Millionen Einwohnern in einen islamischen Staat umzuwandeln. Dies würde bedeuten, dass die Entscheide der Scharia-Gerichte (islamisches Recht) mit denjenigen der Zivilgerichte gleichgesetzt oder ihnen sogar übergeordnet würden.
Verschiedene Oppositionsparteien treten gegen die PAS-UMNO-Bündnis zur Wahl an: Pakatan Harapan, ihrerseits eine Koalition, die sich unter anderem aus der neuen Partei von Mahathir und weiteren ehemaligen UMNO-Mitgliedern zusammensetzt; die Democratic Action Party, die hauptsächlich von den Chinesen dominiert wird; die People's Justice Party, die von der Frau des ehemaligen stellvertretenden Premierministers Anwar Ibrahim angeführt wird; und andere kleinere Parteien.
Der Korruptionsskandal um den derzeitigen Regierungschef sowie die zunehmende Einschränkung der Religionsfreiheit von Minderheiten in den vergangenen Jahren haben viele Menschen aus allen Gesellschaftsschichten (darunter Muslime, Christen, Buddhisten, Hindus usw.) dazu gebracht, die Opposition zu unterstützen und einen Regierungswechsel zu fordern.
«Es ist schwer vorherzusagen, welche Auswirkungen ein Regierungswechsel insbesondere auf die Religionsfreiheit haben würde. Aber das Wichtigste ist, dafür zu beten, dass in Malaysia Gottes Wille geschieht. Betet, dass die richtigen Personen an die Macht kommen», sagt ein lokaler Christ.
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