Der Bundesstaat Benue im Süden des Zentralgürtels von Nigeria ist mehrheitlich christlich geprägt. Dennoch kam es in den letzten Jahren in einigen Orten der Region vermehrt zu Angriffen radikalisierter Fulani-Hirten auf christliche Dörfer. Infolgedessen wurden Zehntausende Christen aus ihren Häusern vertrieben. Sie leben in einer äusserst prekären Situation in grossen informellen Lagern für Binnenvertriebene. Leider sind sie dort nicht sicher: Es fehlt ihnen an Lebensunterhalt und sie laufen Gefahr, sogar in den Lagern angegriffen zu werden. Das Massaker vom vergangenen Freitag hat dies auf dramatische Weise vor Augen geführt.
Ein grausames Massaker
Der Angriff ereignete sich in einem Lager für Binnenvertriebene mit mehr als 30'000 Menschen, hauptsächlich Christen, die der Gewalt gegen sie in ihren Heimatdörfern zu entkommen suchten. Bei den Angreifern soll es sich um extremistische Fulani handeln.
Unsere Partner vor Ort berichten, dass der Angriff am Freitagabend um 21 Uhr stattfand. Der Leiter des Vertriebenenlagers erklärte gegenüber unseren Partnern:
«Dieser schreckliche Vorfall ereignete sich, während die Menschen schliefen. Die Kämpfer sind in das Lager eingedrungen und haben angefangen, die Menschen niederzumetzeln.»
Und er fügte hinzu: «Als sie merkten, dass sie entdeckt worden waren, begannen sie, wahllos zu schiessen, was zum Tod von 32 Menschen führte.»
Mehrheit der Opfer Frauen und Kinder
Das Lager besteht überwiegend aus Frauen und Kindern. Die meisten Männer sind bereits bei früheren Angriffen getötet worden oder haben das Risiko auf sich genommen, das Lager zu verlassen und auf ihre Felder zurückzukehren, in der Hoffnung, ein wenig Nahrung für ihre vertriebenen Familien mitzubringen. Die wenigen Männer, die sich noch im Lager befinden, sind überwiegend ältere oder verletzte Menschen.
Nach ersten Berichten unserer Partner vor Ort handelt es sich bei den Getöteten vor allem um Frauen und Kinder.
Unsichere Zonen nehmen zu
Nachdem die Angriffe im Bundesstaat Benue in den letzten zehn Jahren zugenommen hatten, hatten viele Christen in diesem offenen Lager neben einer Grundschule Zuflucht gesucht. Die Gegend galt bis dahin als sicher. Die Angriffe betreffen immer mehr Gebiete im Bundesstaat Benue.
Nigeria, dessen Bevölkerung sich aus einer christlichen Mehrheit im Süden und einer muslimischen Mehrheit im Norden zusammensetzt, erlebt seit einigen Jahren einen Ausbruch der Gewalt gegen Christen. Die Angriffe finden hauptsächlich im Zentralgürtel des Landes statt, aber auch der Süden des Landes ist zunehmend bedroht. Im vergangenen Jahr wurden mehr als 5'000 Christen aufgrund ihres Glaubens getötet. Christen werden sowohl von Boko Haram als auch vom Islamischen Staat (ISWAP), von radikalisierten Fulani-Hirten oder von bewaffneten Banden ins Visier genommen.
Wir verwenden Cookies und andere Technologien auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell, während andere uns helfen, diese Website und Ihre Erfahrung zu verbessern. Wir nutzen sie u. a., um Ihnen eine sichere Spendenmöglichkeit anzubieten und um Zugriffe auf unsere Website anonymisiert auszuwerten. Außerdem können wir so eigene YouTube-Videos auf der Website teilen. Je nach Funktion werden dabei Daten an Dritte weitergegeben und von diesen verarbeitet. Weitere Informationen über die Verwendung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung. Sie können Ihre Auswahl jederzeit unter Einstellungen widerrufen oder anpassen.